22.06.2016 - Langlebige Superzelle in Belgien
Am 22. Juni, sollten sich über dem Nordosten Frankreichs heftige Gewitter bilden, die in Richtung NNO nach BeNeLux reinziehen müssten. Wir fuhren morgens in Richtung Belgien los und waren pünktlich in Westbelgien angekommen, als die ersten starken Zellen ausgelöst hatten. Eine der Zellen war besonders isoliert und hatte ein sehr superzelliges Radarecho, also entschieden wir uns, sie anzufahren und uns in Position zu bringen. Knapp südwestlich von Poperinge - aber auf Französischer Seite - sahen wir dann diese tolle Superzelle, die schön strukturiert un mit tiefhängender und stark rotierender Wallcloud auf uns zugezogen kam.
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Die Gewitterlage vom 22.-23.06.2016Die eigentliche Lage sollte gleich mehrere Tage andauern. Folglich sind Steffi, Bastian Werner aus Südhessen, Marcel Herber, der eigentlich aus dem Saarland kommt und Jonas zusammen in Richtung BeNeLux gefahren. Tatsächlich gab es über 2 Tage hinweg schwerste Gewitter, die teilweise riesigen Hagel und heftige Downbursts quer durch Die Region zwischen Ärmelkanal und Ruhrgebiet produzierten.
Neben schönen Superzellen und genialen Lichtstimmungen konnten wir auch nachts Blitzraten erleben, die teilweise bei über 100 Blitzen/Minute lagen. Über dem Ärmelkanal waren in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni dauerhaft Gewitter, sogar wieder inklusive vieler Superzellen. |
Nachdem die Gewitterzelle knapp an uns vorbeigezogen war und anfing, sich umzuorganisieren, nahmen wir die Gelegenheit war, immer im 3km Abstand zum Hagelkern nach Norden zu fahren, wo wir schließlich bei Brügge rauskamen und den neuen Zyklus der Superzelle miterleben durften. Die Fahrt war von dramatischen Momenten geprägt, als die Superzelle wiederholt tiefhängende Scud-Wolken ausbildeten, die teilweise auch gut rotierten. Einen Tornado konnten wir aber nicht beobachten, auch wenn es sicher bei der Topographie nicht unwahrscheinlich gewesen wäre. Die Wallcloud der Zelle rotierte wie wild.
Nachdem die Sonne verschwunden und die Zelle etwas schwächer nach Norden abgezogen war, zündete es über dem Ärmelkanal ein Gewitter nach dem anderen. Schnell war der ganze Himmel gen West bedeckt und flackerte aus allen Richtungen auf. Wir entschlossen uns, in Richtung Belgischer Küste zu fahren, wo wir an einem Strand kurz vor der Französischen Grenze anhielten und für mehrere Stunden ein Dauer-Blitzfeuerwerk beobachten konnten. Zwar zeigten sich vergleichsweise nur wenige Blitze, aber stundenlanges Stroboskopgeflacker am Strand ist schon irgendwie eindrucksvoll. Zwischendurch erreichte uns auch die Rollcloud eines Gewitters, das kurz vor uns zerfallen war. So blieben wir vom Regen verschont und konnten noch etwas länger Blitze beobachten, bevor wir um 3 Uhr morgens in Richtung Niederlande aufbrachen, wo wir am nächsten Tag chasen wollten.