06.08.2013 - Alles auf Einmal
Der 06.08.2013 bot irgendwie alles, was man als Sturmjäger so braucht - und nicht braucht. In der Nacht vom 05. auf den 06. entschlossen Marcus und ich uns dazu, auf gut Glück nach Koblenz zu fahren, da der Deckel tagsüber gehalten hatte und mehr als genug Energie für entkoppelte Auslöse nachts da war. Wir wussten, dass Lars (Prignitz), ein anderer Chaser, auch in der Ecke war, hielten auf einem Feld in der Senke an und standen plötzlich vor ihm (Jetzt ohne Witz). Vor uns löse es dann endlich die ersten Brummer aus, die eine geniale Show lieferten.
Um genau 00:00 Uhr und 31 Sekunden schoss ich dann am 06.08. mein erstes Bild -Eine doppelte Seitenentladung.
Um genau 00:00 Uhr und 31 Sekunden schoss ich dann am 06.08. mein erstes Bild -Eine doppelte Seitenentladung.
Danach gab es ein regelrechtes Feuerwerk aus einem freistehenden Towers, der unter den Sternen einen einmaligen und unbezahlbaren Anblick lieferte. Da schlägt sowohl das Herz des Sturmjägers als auch das des Fotografen höher! Und wir wussten bereits jetzt, dass es am Mittag weitergehen sollte!
Plötzlich fing es überall um uns herum an zu flackern, man hat sich wie in der Disco gefühlt. Vor uns stand auf einmal noch eine neue Zelle, die auch anfing, ohne Ende zu feuern, aber leider auch die Sicht auf die andere Zelle raubte. Aber egal, wir nahmen noch ein paar Blitze mit und fuhren dann weiter.
Wir fuhren weiter Richtung Koblenz, wo wir auf dem Feld Marc, einen Fotografen, trafen, mit dem wir dann die Rückseite der Zelle weiter ablichteten, die immer noch Dauerfeuer raushaute.
Von da aus fuhren wir weiter in den Westerwald rein, wo wir die abziehende Zelle mit der Milchstraße drüber genießen konnten. Eine Szene für die Götter, die ich bis heute so leider nie wieder gesehen habe..
Wir sind mittlerweile bei 4 Uhr morgens angekommen - Und das war noch lange nicht alles!
Nachmittags war ziemlich schnell klar, dass der Süden des Landes unser Ziel sein würde. Gejagt von der Squall Line aus Westen passten wir eine hochbasige Superzelle mit riesigem Aufwindbereich bei Pforzheim ab, die uns gewaltig vollhagelte und uns mehrere Blitze im Umkreis von 100m reinschoss. Nicht ganz ungefährlich, aber wir konnten uns zeitweilig zum Schutz unter einer Tankstelle unterstellen. Filmen außerhalb des Autos endete aber schnell, da es plötzlich einen krassen Knall ungefähr 50m hinter uns gab, wo grade der Blitz eingeschlagen hatte.
Wir versuchten vor der Linie davonzukommen, blieben aber bei Stuttgart im Stau stecken - Der Alptraum eines jeden Chasers. Die Linie bewegte sich uneinholbar schnell und das Stück über uns hatte leider keinerlei Strukturen, zu schade, wenn man überlegt, dass es in unserer Heimat in Hessen verbreitet Orkanwinde gab. Neben uns hatte sich auf dem Weg eine neue Zelle gebildet, die giftgrün leuchtete, aber viel zu schnell weg war. Im gleichen Moment fielen in Reutlingen die größten jemals in Deutschland gefundenen Hagelkörner...
Die Linie - Das wichtigste Ereignis des Tages war also weg, ohne Chance, wieder ranzukommen. Wir dachten, wir wären im falschen Film. Aber, wie etliche Male vorher schon gesagt - Wir geben nicht auf und machen das Beste draus. Und so entschieden wir uns, noch auf den Sonnenuntergang zu warten, der der wahrscheinlich fotogenste Sonnenuntergang in meinem ganzen Leben war. Die Rückseite des riesigen Systems stand perfekt zur Sonne..
An dem Tag lernten wir aufs Neue die harte Lektion, dass das Wetter eben nicht berechenbar ist und nicht immer das passiert, was man sich vorstellt - Aber wir haben uns bemüht und das Beste draus gemacht!